Prof. Dr. Helle Ulrich, Franziska Hornig und Katharina Zeller
Prof. Dr, Helle Ulrich erforscht in ihrem ERC-Projekt ein DNA-Reparatursystem in Zellen, das zur Vermeidung von Krebs und Alterungsprozessen beiträgt. Beim Projektmanagement unterstützen sie die EU-Referentinnen Katharina Zeller und Franziska Hornig.
Prof. Dr. Helle Ulrich erforscht in ihrem ERC-Projekt ein DNA-Reparatursystem in Zellen, das zur Vermeidung von Krebs und Alterungsprozessen beiträgt. Beim Projektmanagement am Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz unterstützen sie die EU-Referentinnen Katharina Zeller und Franziska Hornig.
Kurzinformationen zum Projekt
Akronym und Titel: "DAMAGE BYPASS: Mechanistic analysis of DNA damage bypass in the context of chromatin and genome replication"
Principal Investigator: Prof. Dr. Helle Ulrich
EU-Referentinnen: Franziska Hornig und Katharina Zeller
Gasteinrichtung: Institut für Molekulare Biologie, Mainz
Förderlinie und -jahr: Advanced Grants 2012
Panel: Molecular Biology, Biochemistry, Structural Biology and Molecular Biophysics (LS1)
Beschreiben Sie Ihr wissenschaftliches Projekt in drei Sätzen.
DNA-Reparaturmechanismen schützen das Erbgut unserer Zellen vor Schädigungen durch Umwelteinflüsse und reaktive Stoffwechselprodukte und tragen so zur Vermeidung von Krebs und Alterungsprozessen bei. Ziel dieses Projektes ist die Erforschung der DNA-Schadenstoleranz ("DNA damage bypass"), eines Reparatursystems, das während der Verdopplung des Genoms über das Entstehen von Erbgutveränderungen bestimmt. Mithilfe von zell- und molekularbiologischen Experimenten in einem Modellorganismus, der Bäckerhefe, wollen wir untersuchen, wie dieses Reparatursystem in der Zelle aktiviert und in seiner Genauigkeit reguliert wird.
Was macht Ihr Projekt "exzellent"?
Die Prozessierung von DNA-Schäden während der Genomverdopplung wurde bislang überwiegend durch Methoden der klassischen Genetik untersucht, indem Schlussfolgerungen über beteiligte Faktoren indirekt aus der Charakterisierung von Gendefekten gezogen wurden, oder aber mithilfe biochemischer Analysen einzelner Komponenten und ihrer Aktivitäten. Während die Genetik wenig mechanistische Information liefert, gibt die Biochemie zwar Einblicke auf molekularer Ebene, kann jedoch kaum Aussagen über die Regulation des Reparatursystems in der Zelle treffen. Unser Projekt soll nun beide Aspekte verbinden, indem die Wirkung der DNA-Schadenstoleranz durch zellbiologische Ansätze im Kontext der lebenden Zelle direkt verfolgt wird. Dadurch wird es möglich, die Kontrollmechanismen aufzudecken, die über Aktivierung und Genauigkeit des Systems entscheiden, sowie die Wechselwirkungen mit dem Chromatin, also der Struktur und der Dynamik des Erbguts selbst, zu beschreiben. Unser Ziel ist es, diese Vorgänge mittels hochauflösender Mikroskopie erstmals in Echtzeit zu beobachten.
Was bringt Ihnen als Wissenschaftlerin das ERC-Projekt?
Der ERC-Grant erlaubt mir, ein ambitioniertes, groß angelegtes Projekt über mehrere Jahre hin zu verfolgen. Durch die langfristige Bewilligung der Mittel habe ich die Möglichkeit, in meiner Gruppe neue Technologien zu etablieren (beispielsweise genomische Analysen und Echtzeit-Mikroskopie) und damit ohne Zeitdruck auch riskantere Ansätze zu verfolgen, die in den ersten Jahren noch nicht zu Publikationen führen.
Was war die größte Herausforderung bei der Antragsvorbereitung?
Ein generelles Problem beim Abfassen langfristiger Projektbeschreibungen ist die Schwierigkeit, eine weitreichende Perspektive mit visionärem Charakter in der kompakten Form des Antrags darzustellen, ohne jedoch die nötigen Details zu vernachlässigen. Eine Herausforderung ist es außerdem, ein überzeugendes Gleichgewicht zu finden zwischen "sicheren" Aspekten, für die vielversprechende Vorarbeiten vorliegen, und riskanteren Ansätzen mit hohem Potential, bahnbrechende Vorstöße in neue Gebiete zu erreichen.
Wie haben Sie vom ERC erfahren?
Der ERC ist in der Molekularbiologie weithin bekannt; seine Grants gelten als Qualitätsausweis, und Strategien zur Antragstellung werden unter den Kolleginnen und Kollegen regelmäßig diskutiert.
Welche Tipps würden Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben, die erstmalig einen Antrag planen?
Hilfreich für die Antragstellung ist es, sich die (erfolgreichen) Anträge anderer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anzusehen, selbst wenn diese auf einem weit entfernten Thema arbeiten. Auch die Kommentare von fachnahen und fachfremden Kolleginnen und Kollegen helfen dabei, seinen Antrag klar und überzeugend zu formulieren. Am wichtigsten ist jedoch wahrscheinlich, sich ausreichend Zeit zu nehmen, die eigenen Ideen für ein wirklich neues, originelles Projekt zu entwickeln. Die Zeit und Arbeit, die dafür notwendig ist, ist in jedem Fall gut investiert, um sich Gedanken darüber zu machen, in welche Richtung man seine Forschung innerhalb der nächsten fünf Jahre entwickeln möchte. Und schließlich kann man die Antragstellung gut als Gelegenheit wahrnehmen, sich selbst bei der schriftlichen Ausformulierung seiner Pläne Klarheit über deren konkrete Umsetzung und Machbarkeit zu verschaffen.
Franziska Hornig und Katharina Zeller
Wie unterstützen Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der ERC-Antragstellung?
Sofern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht selbst auf uns zukommen, identifizieren wir geeignete ERC-Kandidateninnen und -Kandidaten am Institut für Molekulare Biologie und sprechen sie aktiv an. Wir überlegen dann gemeinsam, zu welchem Zeitpunkt ihrer Karriere eine ERC-Bewerbung sinnvoll ist und was vorher noch erreicht werden kann, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wissenschaftlerin oder des Wissenschaftlers weiter zu verbessern. Wenn es dann zu einer Antragstellung kommt, informieren wir die Antragstellenden über die wichtigsten ERC-Richtlinien, begleiten sie beim Schreiben des Antrages und geben Input, vor allem was die administrativen Teile des Antrages angeht. Wir unterstützen auch bei der Antragseinreichung über das Online-Portal.
Welche Tipps würden Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben, die erstmalig einen Antrag planen?
Sie sollten sich frühzeitig gut beraten lassen. Als Einstieg in die Thematik empfiehlt sich der Besuch einer der vielerorts angebotenen Informationsveranstaltungen, wie sie beispielsweise jährlich auf dem Mainzer Campus stattfinden. Ergänzt und vertieft wird dies dann durch die persönliche Beratung durch das örtliche EU-Referat oder durch die NKS ERC. Die EU-Beraterinnen und -Berater haben viele (erfolgreiche) Anträge gesehen und greifen auf diese Erfahrungen zurück. Der oder die Antragstellende bekommt durch diese verschiedenen Informationsquellen sicher Anregungen, die den eigenen Antrag verbessern.
Welchen Tipp würden Sie anderen EU-Referentinnen und -Referenten geben, die noch wenig Erfahrung mit ERC-Grants haben?
Sie können eine Weiterbildung der NKS besuchen. Dort bekommt man grundlegende Informationen zum ERC-Programm und lernt gleichzeitig andere teilnehmende EU-Referenteninnen und -Referenten kennen und schafft sich somit ein eigenes Beratungsnetzwerk. Auch der ERC selbst bietet hin und wieder Workshops in Brüssel an. Dort erhält man Informationen aus erster Hand, lernt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ERCEA kennen und bekommt Einblicke in die Arbeitsweise des ERC vor Ort.
Was sind die größten Stolpersteine bei der Antragstellung und Projektdurchführung?
Bei der Antragstellung kann der Zeitdruck vor der Einreichungsfrist durchaus zum Problem werden. Aber nur ein ausgereifter Antrag hat Aussicht auf Erfolg im ERC-Wettbewerb.
Kommt es während der Projektdurchführung zu Änderungen, beispielsweise im Arbeitsplan, so sollte man sich frühzeitig an den "ERC Project Officer" wenden und darüber informieren. So sichert man ab, dass es später keine Probleme, beispielsweise bei der Kostenerstattung gibt.
Wie hat Sie die NKS ERC bei der Antragsvorbereitung unterstützt?
Wir nehmen bei ERC-Anträgen immer gern den NKS-Service der Antragsdurchsicht wahr. Bei solch wichtigen Anträgen kann man nicht genug Unterstützung bekommen. Zudem führen wir gemeinsam mit der Nationalen Kontaktstelle regelmäßig Informationsveranstaltungen vor Ort durch, bei der potenzielle Antragstellende eine Übersicht über das Programm gewinnen und sich auch mit erfolgreichen Antragstellenden austauschen können.
Welche Bedeutung hat die Einwerbung eines ERC-Grants für Ihre Einrichtung?
Es ist weithin bekannt, dass ERC-Grants ein besonderer Ausweis von Exzellenz sind. Das IMB ist ein noch junges Forschungsinstitut, das 2011 eröffnet wurde. Alle drei wissenschaftlichen Direktoren am IMB zählen zu der ausgewählten Gruppe von ERC-Grantees. Das Institut profitiert von dieser Strahlkraft der ERC-Grants und zieht dadurch weitere herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an.
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