Europäische Forschungspolitik

Forschung ist international. Kein Land kann große Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung allein bewältigen. Die Mitgliedstaaten der EU arbeiten in Forschung und Innovation gemeinsam an Lösungen.

Eine EU-Flagge flattert an einem Fahnenmast vor dem Berlaymont-Gebäude in Brüssel, dem Sitz der Europäischen Kommission. Das Gebäude ist verschwommen ausschnittsweise im Hintergrund zu sehen.

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Die EU-Forschungs- und Innovationspolitik ist ein Spiegel der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen in Europa. Themen wie Digitalisierung, Innovation, Gesundheits-, Nahrungs- und Energieversorgung, regionale Entwicklung und gesellschaftliche Teilhabe bestimmen die Inhalte und die Organisation von Forschung und Entwicklung in der EU. Forschung ist Faktenfinder und Problemlöser, liefert die Grundlage für politische Strategien, ist Wirtschaftsfaktor und Brückenbauer für internationale Beziehungen.

In der EU verständigen sich die Mitgliedstaaten in Forschung und Innovation auf gemeinsame Themen und Rahmenbedingungen und setzen diese im Europäischen Forschungsraum um. Die Vielfalt der nationalen Forschungssysteme und die nationalen Förderschwerpunkte bleiben dabei bestehen.

Der Europäische Forschungsraum hat zwei Dimensionen:

  1. Forschung und Innovation gemeinsam fördern: Markenzeichen der ersten Dimension sind seit 1984 die EU-Rahmenprogramme für Forschung und Innovation (aktuell Horizont Europa 2021 - 2027). Aus Mitteln des EU-Haushalts werden hier konkrete Forschungs- und Innovationsprojekte über die Grenzen der EU-Mitgliedstaaten hinweg und mit Partnern aus der ganzen Welt gefördert. Horizont Europa ist mit einem Budget von umgerechnet rund 95,5 Milliarden Euro (in laufenden Preisen und einschließlich 5,4 Milliarden Euro aus dem Wiederaufbaufonds "NextGenerationEU") für die siebenjährige Laufzeit das weltweit größte Forschungsförderprogramm. Es ist auch das Hauptinstrument für die Umsetzung des Europäischen Forschungsraums.
  2. EU-weit gute Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation schaffen: Die zweite Dimension der EU-Forschungspolitik setzt auf die Kohärenz der nationalen Forschungspolitiken. Ziel ist es, die Forschungssysteme in den Mitgliedstaaten und die Schnittstellen zwischen den nationalen Systemen im Sinne eines gemeinsamen Forschungsraums zu verbessern. Denn das Budget von Horizont Europa ist nur ein Bruchteil dessen, was die Mitgliedstaaten selbst für Forschung und Innovation ausgeben. Die politisch-strategische Zusammenarbeit im Europäischen Forschungsraum ist daher ein wichtiger Hebel um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Forschung ist ein Wirtschaftsfaktor und damit auch Gegenstand der EU-Regional- und Strukturpolitik. Der Aufbau von Kapazitäten in Forschung und Innovation kann die Wirtschaft stärken, Arbeitsplätze schaffen, die Lebensqualität in den europäischen Regionen erhöhen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der EU steigern. Unterstützt wird dies durch die EU-Struktur- und Regionalfonds in Ko-Finanzierung mit den Mitgliedstaaten.