Wirkungsweise des Nationalen Aktionsplans
Um die in den Leitlinien genannten Ziele zu erreichen, folgt der Nationale Aktionsplan für den Europäischen Forschungsraum einer klaren Struktur von Ziel zu Instrument. Analog zur Zukunftsstrategie Forschung und Innovation soll der Erfolg der Umsetzung des Aktionsplans quantitativ erfasst werden.
Die Leitlinien sind richtungsweisend und schaffen Orientierung für das Handeln der Vielzahl der für den Europäischen Forschungsraum verantwortlichen Akteure in Deutschland. Jede der Leitlinien mündet in ein oder mehrere Handlungsfelder, welche die Zielsetzung der Leitlinie operationalisieren. Auch die Handlungsfelder leiten sich eng aus den Bedarfen der deutschen Forschungs- und Innovationslandschaft ab. Die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation zeigt Potentiale auf, die es weiter auszuschöpfen gilt, damit Deutschland auch in Zukunft der Innovationsmotor im Europäischen Forschungsraum bleibt. Der Nationale Aktionsplan stützt sich auf die Stärken- und Schwächen-Analyse der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation und spezifiziert die Zielrichtung für die europäische Dimension.
Jedes Handlungsfeld ist mit einer Reihe von Maßnahmen unterlegt. Auf der Maßnahmenebene wird dabei ausdrücklich kein allumfassendes Bild der laufenden Aktivitäten der Bundesregierung mit Bezug zum Europäischen Forschungsraum angestrebt. Vielmehr setzt die Auswahl der Maßnahmen neue Akzente und Schwerpunkte auf Grundlage der Konsultation zum Europäischen Forschungsraum von November 2022 bis Februar 2023.
Die Ausgestaltung eines starken Europäischen Forschungsraums kann nur im konzertierten Handeln der nationalen und der europäischen Ebene gelingen. Das zentrale Instrument zur Umsetzung des Europäischen Forschungsraums ist das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Die Zielsetzung und Umsetzung des Europäischen Forschungsraums sollte daher eng mit dem Rahmenprogramm verzahnt sein. Für ein erfolgreiches Ineinandergreifen dieser Ebenen definiert der Aktionsplan daher eine Beratungsstruktur. Ziel ist es, in Deutschland auch die Länder und die Wissenschaft bestmöglich einzubeziehen.
Die Erfolgskontrolle des deutschen Engagements für den Europäischen Forschungsraum wird durch das Monitoring der EU-Ebene und Zielindikatoren effizient und transparent gesichert: Neben den im Monitoring zum Europäischen Forschungsraum auf EU-Ebene bereits enthaltenen Kennzahlen werden auch ausgewählte Indikatoren aus der Zukunftsstrategie hinzugezogen. Um den Beitrag Deutschlands an der Umsetzung des Europäischen Forschungsraums zu bewerten, sind folgende Zielindikatoren – für die wir eine Steigerung für die Jahre 2024-2027 anstreben - besonders relevant:
Leitlinie 1: Für ein innovatives Europa
- Anteil der öffentlichen FuE-Aufwendungen für gemeinsame Programme, Initiativen und Forschungsinfrastrukturen sowie für europäische Partnerschaften (Erarbeitung einer Datengrundlage)
- Umweltbezogene staatliche FuE-Aufwendungen gemessen an den gesamtstaatlichen FuE-Aufwendungen (letzter Messwert: 2,7 % im Jahr 2020)
- Anteil innovativer Unternehmen, die mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten (letzter Messwert: N/A)
- Gründungsrate (Neugründungen in Relation zum Unternehmensbestand) im Hochtechnologiesektor (letzter Messwert: 3,58 % im Jahr 2019)
- Zahl der aus Deutschland gemeldeten EU Ko-Patente (letzter Messwert: N/A)
Leitlinie 2: Für eine exzellente Forschung in Europa
- Anteil Deutschlands an den eingeworbenen Zuwendungen der EU-Mitgliedstaaten im aktuellen EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa im Vergleich zum Vorgängerprogramm Horizont 2020 (letzter Messwert Horizont 2020: 16,3 %)
- Anteil der in Open Access verfügbaren Publikationen (letzter Messwert: 39,9 % im Jahr 2019)
- Anteil der Forschenden, die ein Training zu überfachlichen Fähigkeiten erhalten (letzter Messwert: 35,1 % im Jahr 2019)
- die Job-to-Job-Mobilität in Wissenschaft und Technologie (letzter Messwert: 8,8 % im Jahr 2020)
- Beschäftigtenzahl in Forschung und Entwicklung (letzter Messwert: 733.831 im Jahr 2020)
- Anteil von Frauen bei Professuren (letzter Messwert: 27 % im Jahr 2021)
Leitlinie 3: Für ein freies Europa
- Bewertung internationaler Ko-Publikationen im European Innovation Scoreboard (letzte Wertung: 134,17 im Jahr 2023)
- der Academic Freedom Index für Deutschland (letzte Wertung: Platz 5 mit 0,96 Punkten im Jahr 2022)
Die übergeordneten, quantitativen Zielindikatoren bemessen das gesamte deutsche Engagement für den Europäischen Forschungsraum, zu dem auch die im Aktionsplan genannten Maßnahmen einen wichtigen Beitrag leisten. Sie sind beispielhaft für die umfangreichen Aktivitäten in Deutschland zu den politischen Zielsetzungen der nationalen und europäischen Ebene. Zugleich lässt sich kein unmittelbarer Kausalzusammenhang zwischen Maßnahmen und Messwerten der Zielindikatoren ableiten. Die quantitativen Zielindikatoren werden durch qualitative Berichte kontextualisiert und durch eine Beratungsstruktur auf nationaler Ebene komplementiert.
Umsetzung des Nationalen Aktionsplans
Die Bundesregierung setzt mit dem "Forum.EU" eine neue Beratungsstruktur zur besseren Einbindung der relevanten Akteure aus Forschung und Innovation ein und etabliert eine transparente Erfolgsmessung durch ein Monitoring-System.