Eurydice – Das Bildungswesen in Europa verstehen
Die Bildungssysteme in Europa sind sehr unterschiedlich. Da jedoch die europäische Kooperation im Bildungsbereich ebenso wie die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in Europa zunimmt, wird es immer wichtiger zu verstehen, wie die Bildungs- und Ausbildungssysteme unserer Nachbarn organisiert sind und funktionieren. Eurydice hat die Aufgabe "den Verantwortlichen für die Bildungssysteme und Bildungspolitiken in Europa europaweite Analysen und Informationen bereitzustellen, die sie in ihrer Entscheidungsfindung unterstützen". Eurydice bietet aus diesem Grund mit verschiedenen Publikationen und ausführlichen nationalen Beschreibungen einen umfassenden Überblick über die europäische Bildungslandschaft:
Zu den Veröffentlichungen gehören vergleichende thematische Berichte zu spezifischen Themen die von gemeinschaftlichem Interesse sind (zum Beispiel Erwachsenenbildung, Modernisierung der Hochschulbildung), Berichte mit einem Schwerpunkt auf Indikatoren und Statistiken (wie etwa frühkindliche Bildung und Betreuung) und Veröffentlichungen, bei denen Zahlen und Fakten im Bereich Bildung knapp und konzentriert aufbereitet werden (beispielsweise nationale Bildungsstrukturen, Schul- und akademische Kalender, Vergleiche von Lehrergehältern und Unterrichtszeiten während der Pflichtschulzeit).
Siehe hierzu die Seite "Comparative Reports"
Detaillierte Beschreibungen und Übersichten über die einzelnen nationalen Bildungssysteme werden ebenfalls als eine Art europäische Enzyklopädie zu nationalen Bildungssystemen auf der Eurydice-Homepage zur Verfügung gestellt. Diese sehr umfassende Darstellung von Bildungssystemen und -reformen in Europa kann länderweise oder themenspezifisch dargestellt werden. Die Darstellung der nationalen Bildungssysteme wird regelmäßig durch die nationalen Eurydice-Stellen aktualisiert und umfasst 41 Bildungssysteme in 37 Ländern. Eine Unterteilung in 14 Kapitel trägt zur Lesefreundlichkeit bei.
Siehe hierzu die Seite "National Education Systems"
Die Veröffentlichungen von Eurydice bilden aktuelle Entwicklungen und Reformen in allen Ländern ab, die am Programm Erasmus+ beteiligt sind und berücksichtigen einschlägige Statistiken und Ergebnisse aus großen internationalen Studien wie PISA oder IGLU. Eurydice wurde 1980 von der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten gegründet, um Informationen über die nationalen Bildungssysteme auszutauschen und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Das Arbeitsprogramm des Netzwerks orientiert sich an den Schwerpunkten des Strategischen Rahmens für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung bis 2020 (ET2020) und trägt zu seiner Umsetzung bei. Die Europa-2020-Strategie wird bei den Arbeitsschwerpunkten ebenfalls berücksichtigt.
Das Eurydice-Netzwerk besteht aus:
- einer Koordinierungsstelle mit Sitz in Brüssel, die die Aktivitäten des Netzwerkes verknüpft und in der europäischen Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur (EACEA) angesiedelt ist;
- 41 nationalen Kontaktstellen in den 37 Staaten, die am Programm Erasmus+ teilnehmen (alle 28 EU-Mitgliedstaaten, Bosnien und Herzegowina, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island, Liechtenstein, Montenegro, Norwegen, Schweiz, Serbien, und Türkei), Informationen sammeln und analysieren und eng mit den führenden Expertinnen und Experten im Bildungsbereich und den nationalen Ministerien zusammenarbeiten;
- zwei nationalen Stellen in Deutschland, die die Erstellung der Eurydice-Publikationen koordinieren. Die nationale Stelle des Bundes ist im EU-Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beim DLR Projektträger angesiedelt. Für die Länder koordiniert das Sekretariat der Kultusministerkonferenz (KMK) die Zusammenstellung der Informationen und Analysen.
Darüber hinaus arbeitet Eurydice eng mit verschiedenen europäischen und internationalen Organisationen, wie Eurostat, OECD oder Cedefop zusammen. Eurydice ist eines der Instrumente zur Umsetzung der offenen Methode der Koordinierung in der Bildungspolitik der Europäischen Union. Die Arbeitsweise im Eurydice-Netzwerk ist vom Prinzip der Freiwilligkeit geprägt. Seit 2007 ist das Eurydice-Netz Teil des EU-Bildungsprogramms für Lebenslanges Lernen, in dessen Rahmen es zur Entwicklung der Bildungspolitik und Kooperation auf europäischer Ebene beiträgt. Es wird seit 2014 im Programm Erasmus+ fortgeführt. Bei den jährlichen Treffen der nationalen Informationsstellen wird auf Vorschlag der Europäischen Kommission jeweils ein fortlaufendes, zweijähriges Arbeitsprogramm verabschiedet. Die Themenschwerpunkte orientieren sich am Strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung und den von den europäischen Bildungsministerinnen und Bildungsministern festgelegten Prioritäten.